Forensischer Chemiker nutzt Schweiß, um Personen am Tatort zu unterscheiden

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4. Mai 2018

von University at Albany

Von rechts: Jan Halámek und die Studentinnen Mindy Hair, Erica Brunelle und Adrianna Mathis. Credit: University at Albany

Ein durchschnittlicher Quadratzentimeter Haut enthält 650 Schweißdrüsen. Das bedeutet, dass unser Körper kleine Mengen Schweiß auf allem hinterlässt, was wir berühren – ob wir nun telefonieren, zu Abend essen oder ein Verbrechen begehen.

Jan Halámek glaubt, dass Ermittler diese winzigen, oft unsichtbaren Hautabsonderungen zu ihrem Vorteil nutzen können.

Halámek, Assistenzprofessor für Chemie an der University at Albany, hat eine neue Arbeit in der Zeitschrift Analytical Chemistry veröffentlicht, in der er vorschlägt, den an einem Tatort zurückgelassenen Schweiß zu analysieren, um die Anzahl der Personen zu bestimmen, die sich dort aufgehalten haben. Die Analyse kann vor Ort am Tatort durchgeführt werden und liefert sofortige Ergebnisse.

„In dieser Arbeit gehen wir von zwei Konzepten aus. Erstens, dass jedes unserer Hautsekrete anders und damit einzigartig für uns ist. Wie ein Fingerabdruck. Außerdem scheiden wir den ganzen Tag über kontinuierlich Schweiß aus, der sich in kleinen Mengen ablagert, wenn wir unterwegs sind und verschiedene Gegenstände berühren“, so Halámek. „Durch die Kombination dieser Konzepte konnten wir zeigen, dass Schweiß, der an einem Tatort zurückbleibt, den Ermittlern statistisch gesehen helfen kann.“

Hautsekrete enthalten eine große Anzahl von Aminosäuren und Metaboliten, die laut Halámek gezielt untersucht werden können, sobald sie auf einer Oberfläche entdeckt werden.

Sein Team misst den Gehalt von drei dieser Metaboliten – Laktat, Harnstoff und Glutamat. Laktat kommt in hohen Konzentrationen in unserem Schweiß vor und variiert je nach Lebensstil einer Person stark. Harnstoff und Glutamat, ebenfalls in hoher Konzentration, sind in verschiedenen Teilen unseres Schweißes enthalten. Die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Personen die gleichen Konzentrationen aller drei Metaboliten aufweisen, ist praktisch gleich Null.

Um ihre Analyse zu testen, erstellte das Team von Halámek 25 nachgeahmte Schweißproben und entnahm weitere 25 authentische Schweißproben von den Unterarmen von Freiwilligen. Ihre Ergebnisse zeigten, dass alle 50 Proben leicht zu unterscheiden waren.

Der nächste Schritt besteht darin, echte Tatortproben zu testen.

„Ermittler neigen dazu, das Vorhandensein von Schweiß an Tatorten zu übersehen. Unsere Arbeit beweist, dass er einen Wert hat“, sagte Halámek. „Ohne ausreichende DNA-Beweise, deren Analyse Tage oder Wochen dauern kann, kann es schwierig sein, festzustellen, wie viele Personen an einem Tatort anwesend waren. Wir können diese Informationen schnell sammeln.“

Halámek sagte, dass seine Analyse derzeit nicht in der Lage ist, die Schweißproben mit Personen zu vergleichen. Dies liegt daran, dass die Metaboliten bekanntermaßen im Laufe der Zeit aufgrund von Veränderungen des Lebensstils schwanken. Einige Metaboliten schwanken beispielsweise bei körperlicher Betätigung oder bei der Ernährung, andere wiederum, wenn eine Person krank ist. Sein Labor beginnt jedoch damit, die Muster der Schwankungen zu überwachen, mit dem langfristigen Ziel, eine Datenbank mit „Schweißprofilen“ zu erstellen.

Die Erstautorin der Studie ist die UAlbany-Absolventin Mindy Hair; weitere studentische Mitautoren sind die Seniorstudentin Adrianna Mathis und die Absolventin Erica Brunelle. Das National Institute of Justice finanzierte die Forschungsarbeit.

Halámeks neue Arbeit fügt sich in ein wachsendes Portfolio von Forschungsarbeiten ein, die nicht-invasive Tests von Biomarkern – Blut und Schweiß – zur Ergreifung von Kriminellen einbeziehen.

Sein Team entwickelte auch einen schweißbasierten Authentifizierungsansatz zur Entsperrung von mobilen und tragbaren Geräten.

Weitere Informationen: Mindy E. Hair et al. Metabolite Biometrics for the Differentiation of Individuals, Analytical Chemistry (2018). DOI: 10.1021/acs.analchem.8b00414

Zeitschrifteninformationen: Analytical Chemistry

Bereitgestellt von University at Albany

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