5 Mythen über die Depersonalisations-Derealisations-Störung

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Die Depersonalisations-Derealisations-Störung, manchmal auch nur Derealisations-Störung genannt, ist eine psychische Erkrankung, die die Wahrnehmung der Realität beeinträchtigt und dazu führt, dass der Betroffene in Frage stellt, was real ist. Betroffene können sich von ihrem eigenen Körper, ihrem Geist und ihren Gefühlen (Depersonalisation) oder ihrer Umgebung (Derealisation) abgekoppelt fühlen.

Da es sich um eine relativ seltene und missverstandene Erkrankung handelt, gibt es viele falsche Vorstellungen über die Depersonalisations-Derealisations-Störung. Mythen über die Erkrankung können schädlich sein und verhindern, dass Menschen die Hilfe erhalten, die sie brauchen. Die Kenntnis der Fakten über die Depersonalisations-Derealisationsstörung kann dazu beitragen, diese Mythen zu entlarven und die Betroffenen besser zu unterstützen.

Mythos: Es gibt verschiedene Arten der Depersonalisation.

Fakt: Es gibt nur eine Art der Depersonalisations-Derealisationsstörung.

Keine zwei Fälle von Depersonalisations-Derealisationsstörung sind identisch. Jeder erlebt die Krankheit und ihre Symptome anders. Es gibt jedoch so viele Ähnlichkeiten zwischen den Fällen, dass Experten keine Subtypen der Krankheit identifiziert haben.

Depersonalisierung und Derealisierung wurden früher als zwei verschiedene Störungen angesehen. Psychologen stellten jedoch fest, dass beide die gleichen Merkmale aufweisen. Im Jahr 2013 fasste die American Psychiatric Association beide zu einer einzigen Störung zusammen. Im Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, 5th Edition (DSM-5), heißt es: „Es gibt keine Hinweise auf eine Unterscheidung zwischen Personen mit vorwiegend Depersonalisations- und Derealisationssymptomen. Daher können Personen mit dieser Störung Depersonalisation, Derealisation oder beides haben.“

Mythos: Depersonalisation kann in Schizophrenie übergehen.

Fakt: Depersonalisations-Derealisations-Störung und Schizophrenie sind zwei verschiedene Krankheiten, und die eine geht nicht in die andere über.

Nicht jeder, der eine Depersonalisations- oder Derealisations-Episode erlebt, hat eine Depersonalisations-Derealisations-Störung. Tatsächlich erlebt etwa die Hälfte aller Amerikaner im Laufe ihres Lebens eine solche Episode, obwohl nur etwa 2 % tatsächlich an der Störung erkrankt sind.

Personen mit Schizophrenie erleben häufig Depersonalisations-Episoden, vor allem zu Beginn ihrer Erkrankung, die mit fortschreitender Erkrankung abklingen. Diese Episoden sind jedoch nicht Teil der Depersonalisations-Derealisationsstörung. Laut Definition sind die Symptome der Depersonalisations-Derealisations-Störung „nicht besser durch eine andere Störung zu erklären“, wie z. B. Substanzkonsum oder Schizophrenie. Außerdem wird Schizophrenie durch eine organische Erkrankung des Gehirns verursacht, während Depersonalisations-Derealisation durch Lebenserfahrungen wie Traumata entstehen kann. Daher kann sich die Depersonalisations-Derealisations-Störung nicht in eine Schizophrenie verwandeln.

Mythos: Depersonalisation ist ein dauerhafter Zustand.

Fakt: Viele Menschen erholen sich von der Depersonalisations-Derealisations-Störung, oft ohne Behandlung.

Einige psychische Krankheiten gelten als lebenslange Leiden, aber das ist bei der Depersonalisations-Derealisation nicht der Fall. Oft handelt es sich nur um einen vorübergehenden oder temporären Zustand, der mit stressigen Lebensabschnitten zusammenhängt und bei verschiedenen Menschen unterschiedlich lange anhält. Bei vielen Menschen werden die Episoden der Depersonalisation mit der Zeit weniger schwerwiegend und seltener. Die Behandlung kann sehr erfolgreich sein und zu einem vollständigen Verschwinden der Symptome führen.

Mythos: Depersonalisations-Derealisation kann mit Medikamenten behandelt werden.

Fakt: Psychotherapie ist derzeit die einzige zugelassene Methode zur Behandlung der Depersonalisations-Derealisations-Störung.

Es gibt derzeit keine Medikamente, die bei der Behandlung der Depersonalisations-Derealisationsstörung wirksam sind. Einige wenige wurden ausprobiert, haben aber keine Verbesserungen bei den Patienten gezeigt. Einige Medikamente, wie z. B. Antidepressiva, können jedoch gleichzeitig auftretende Störungen behandeln, was bei Depersonalisationssymptomen helfen kann. Viele Patienten haben neben der Depersonalisations-Derealisationsstörung auch andere psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angstzustände, die sich mit Medikamenten verbessern können.

Die wichtigste Behandlungsmethode bei der Depersonalisations-Derealisationsstörung ist die Psychotherapie. Vor allem die psychodynamische Therapie kann sehr hilfreich sein. Diese Art der Therapie kann den Patienten helfen, zu lernen, während der Episoden normal zu funktionieren und mit den Stressfaktoren umzugehen, die Episoden auslösen können.

Mythos: Genesung ist unmöglich.

Fakt: Es ist möglich, sich von der Depersonalisations-Derealisations-Störung zu erholen.

Die meisten Menschen erholen sich schließlich vollständig von der Depersonalisations-Derealisations-Störung. Manche erholen sich von selbst, andere benötigen jahrelange Therapien. Bei den meisten gehen die Symptome schließlich zurück oder verschwinden ganz.

Episoden von Depersonalisation oder Derealisation können durch Drogen- oder Alkoholmissbrauch ausgelöst werden. Wenn Sie oder ein Ihnen nahestehender Mensch mit einer Substanzkonsumstörung und Depersonalisation-Derealisation zu kämpfen hat, steht Ihnen spezialisierte Hilfe zur Verfügung. Wenden Sie sich noch heute an The Recovery Village, um zu erfahren, welche Ressourcen verfügbar sind.

  • Quellen

    American Psychiatric Association. „Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders.“ May 2013. Accessed April 20, 2019.

    Speigel, D. „Depersonalization/Derealization Disorder.“ Merck Manual, March 2019. Accessed May 24, 2019.

    Luque-Luque R, Chauca-Chauca GM, Alonso-Lobato P, Jaen-Moreno MJ. „Depersonalisation und Schizophrenie: Vergleichende Studie zu ersten und multiplen Episoden der Schizophrenie“. Revista de Psichiatria y Salud Mental, Juli-September 2016. Accessed May 24, 2019.

    Gentile JP, Snyder M, Gillig PM. „STRESS AND TRAUMA: Psychotherapy and Pharmacotherapy for Depersonalization-Derealization Disorder.“ Innovations in Clinical Neuroscience, Juli-August 2014. Accessed May 24, 2019.

Medizinischer Haftungsausschluss: Das Recovery Village zielt darauf ab, die Lebensqualität von Menschen zu verbessern, die mit einer Substanzkonsum- oder psychischen Gesundheitsstörung zu kämpfen haben, und zwar mit faktenbasierten Inhalten über die Art der verhaltensbedingten Gesundheitszustände, Behandlungsoptionen und die damit verbundenen Ergebnisse. Wir veröffentlichen Material, das von zugelassenen medizinischen Fachleuten recherchiert, zitiert, bearbeitet und überprüft wurde. Die von uns bereitgestellten Informationen sind nicht als Ersatz für professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung gedacht. Sie sollten nicht anstelle des Rates Ihres Arztes oder eines anderen qualifizierten Gesundheitsdienstleisters verwendet werden.

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