Damaszener Stahl – Werkstofftechnik – Purdue University

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J. Horning

Klinge aus Damaszener Stahl in Großaufnahme:

Um 500 n. Chr. begannen die Schwertschmiede des Nahen Ostens mit der Herstellung von Messern und Schwertern mit einer Stärke und Schneidfähigkeit, die von keiner anderen Zivilisation dieser Zeit übertroffen wurde. Die Überlegenheit dieser Waffen beruhte auf dem Stahl, der zu ihrer Herstellung verwendet wurde. Der Stahl war härter und konnte seine Schärfe länger halten als andere Stähle. Es wird behauptet, dass eine dieser Klingen einen herabfallenden Seidenschal sauber durchtrennen konnte. Die Europäer, die dieses Kunststück sahen, waren verblüfft: Ihre Waffen waren nicht annähernd zu so etwas in der Lage. Die Klingen dieser Waffen wiesen außerdem ein charakteristisches Wellenmuster auf. Da der Stahl ursprünglich in Damaskus hergestellt worden sein soll, wurde er als „Damaszener Stahl“ bekannt.

Viele Menschen in Europa sahen diese Stähle und versuchten, den Effekt durch Bearbeitung nachzustellen. Aber sie konnten das Geheimnis nicht entdecken und konnten ihn nicht herstellen. Obwohl es eine Nachfrage nach Damaszenerstahl gab, wurde er im 19. Jahrhundert nicht mehr hergestellt. Dieser Stahl war 11 Jahrhunderte lang hergestellt worden, und innerhalb von nur einer Generation ging das Verfahren zu seiner Herstellung völlig verloren. Der Grund für sein Verschwinden blieb bis vor wenigen Jahren ein Rätsel.

Wie sich herausstellte, ging die Technik nicht verloren, sie funktionierte nur nicht mehr. Das „Geheimnis“, das so hochwertige Waffen hervorbrachte, lag nicht in der Technik der Schwertschmiede, sondern in der Zusammensetzung des Materials, das sie verwendeten. Die Schwertschmiede bezogen ihre Stahlbarren aus Indien. Im 19. Jahrhundert änderte sich die Bergbauregion, aus der diese Barren stammten. Diese neuen Barren wiesen geringfügig andere Verunreinigungen auf als die früheren Barren. Aufgrund der neuen Zusammensetzung konnten die neuen Barren nicht zu Damaszenerstahl geschmiedet werden. Da die Schwertschmiede die Beschaffenheit des von ihnen verwendeten Materials nicht kannten, ging der Damaszenerstahl verloren, als sich das Material änderte.

Im Jahr 1998 entdeckte J.D. Verhoeven die Zusammensetzung wieder, die zu diesem Stahl führte. Sein Artikel zu diesem Thema ist auf der JOM-Website zu finden. Es ist nun wieder möglich, Gegenstände aus echtem Damaszenerstahl (nicht mustergeschweißt) zu kaufen.

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