Die Belastungsreaktion oder Stressreaktion ist das frühe Ergebnis des Versagens des Knochens, einer sich wiederholenden, kumulativen Belastungskraft standzuhalten.
Terminologie
Die Stressreaktion des Knochens wird synonym mit „Stressreaktion“ verwendet und ist eine frühe Form der knöchernen „Stressverletzung“, die auch eine Stressfraktur 1,2 umfasst.
Pathologie
Eine Belastungsreaktion ist die frühe Form einer knöchernen Belastungsverletzung, die zu morphologischen Veränderungen in der knöchernen Struktur führt und schließlich zu einer Belastungs- oder Insuffizienzfraktur führt, wenn die verursachende wiederholte Belastungskraft anhält und nicht weggelassen wird 2.
Etiologie
Eine Belastungsreaktion kann entweder als typische Überlastungsverletzung am normalen Knochen (Ermüdung) oder bei einer normalen Tätigkeit am geschwächten Knochen (Insuffizienz) auftreten. Bei einer Überbeanspruchung sind die gewichtstragenden Teile des Knochens betroffen, während bei insuffizienzbedingten Belastungsreaktionen eher der trabekuläre Knochen betroffen ist 1,2.
Lokalisation
Belastungsverletzungen treten häufiger am Fuß und am Unterschenkel auf, können aber überall auftreten.
Hochrisikolokalisationen sind der Oberschenkelhals, die vordere Kortikalis der Tibia, der mediale Malleolus, das Kahnbein, der Talus, der proximale 2. und 5. Mittelfußknochen, die Patella und das Großzehen-Sesambein 3.
Röntgenologische Merkmale
Bildgebende Befunde können in kompaktem Knochen oder trabekulärem Knochen gefunden werden.
Einfaches Röntgenbild
Kann eine subtile kortikale Verdickung oder periostale Veränderungen oder Anzeichen von Kallusbildung in späteren Stadien zeigen, im Frühstadium ist in der Regel nichts zu erkennen.
CT
Es können leichte Dichteveränderungen im trabekulären Knochen aufgrund von Effacement des Fettmarkes vorliegen, die oft besser auf einem Dual-Energie-CT zu erkennen sind.
MRT
Eine Stressreaktion ist durch ein knochenmarksödemähnliches Erscheinungsbild ohne offensichtliche Frakturspalte oder Kortikalisdefekt und mit möglichem endostalen und/oder periostalen Ödem gekennzeichnet. Eine Stressreaktion kann schwer von einer Stressfraktur zu unterscheiden sein und sollte in diesem Fall als Stressverletzung 1 bezeichnet werden.
Signalcharakteristika
- T1: leicht hypointensiv, mit Effacement, aber nicht mit einer Verdrängung des Fettmarkes
- T2FS/PDFS: hyperintens
Nach einem MRT-Einstufungsschema für Belastungsreaktionen oder Belastungsverletzungen, das ursprünglich für Belastungsverletzungen des Schienbeins vorgeschlagen wurde5, können die ersten drei Stufen für eine Belastungsreaktion angewandt werden:
- Stufe 1: Periostödem ohne Knochenmarkveränderungen
- Stufe 2: Knochenmarködem oder -veränderungen auf fettgesättigten T2-gewichteten Bildern
- Grad 3: Knochenmarkveränderungen auch auf T1-gewichteten Bildern deutlich sichtbar
- Grad 4: Frakturlinie auf T1- und T2-gewichteten Bildern
Nuklearmedizin
- fokale Radiotracer-Aufnahme in der Knochenszintigraphie
Behandlung und Prognose
Die Behandlung umfasst typischerweise eine Modifikation der Aktivität, eingeschränkte Belastungsaktivitäten z.z. B. Gewichtsbelastung. Nichtsteroidale entzündungshemmende Medikamente sollten vermieden werden, da sie die Knochenheilung beeinträchtigen können 3.
Differenzialdiagnose
- Stressfraktur: keine Bruchlinie oder Spalt
- Osteomyelitis: Knochenmarkersatz und keine Knochenmarkserweichung
- Osteitis: schwer zu differenzieren
- osteoides Osteom
Siehe auch
- Stressfrakturen
- Knochenmarködem