Frühe Untersuchungen des Betazerfalls ergaben ein kontinuierliches Energiespektrum bis zu einem Maximum, im Gegensatz zu der vorhersehbaren Energie der Alphateilchen. Eine weitere Anomalie war die Tatsache, dass der Kernrückstoß nicht in die dem Impuls des Elektrons entgegengesetzte Richtung erfolgte. Die Emission eines anderen Teilchens war eine wahrscheinliche Erklärung für dieses Verhalten, aber die Untersuchungen ergaben keinen Hinweis auf Masse oder Ladung. In der interessanten Geschichte schlug Wolfgang Pauli 1930 ein noch nicht beobachtetes Teilchen vor, um die kontinuierliche Energieverteilung der emittierten Elektronen zu erklären. Enrico Fermi nannte dieses Teilchen dann Neutrino und entwickelte eine Theorie des Betazerfalls, bei der das Neutrino die fehlende Energie und den fehlenden Impuls mitnahm. Da es keine Ladung und fast keine Masse hat, war es schwer nachzuweisen, und erst 1956 gelang der experimentelle Nachweis des Neutrinos. Aus Symmetriegründen wird das Teilchen, das zusammen mit dem Elektron aus Kernen emittiert wird, als Antineutrino bezeichnet. Die Emission eines Positrons wird von einem Neutrino begleitet.