Häufige Hautprobleme bei älteren Menschen

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Einführung
Juckreiz
Ekzematöse Dermatosen
Infektionen
Malignität
Abschluss

Einführung

Die Weltgesundheitsorganisation sagt voraus, dass die Weltbevölkerung von Menschen über 60 Jahren im Jahr 2050 zwei Milliarden erreichen wird. Damit wird zwangsläufig auch die Belastung durch dermatologische Erkrankungen zunehmen.

Das Altern ist mit strukturellen und funktionellen Veränderungen der Haut verbunden. Es kann zu einer Ausdünnung der Epidermis und Dermis, zur Fragmentierung von Kollagen und elastischen Fasern und zu einer verminderten Zellheilung und DNA-Reparatur führen. Außerdem kommt es zu einem Rückgang der Melanozyten und einer verminderten Funktion der Talgdrüsen sowie zu einer Abnahme der Hautfette, der Gefäße und der stützenden Strukturen.

Die Auswirkungen einer Hauterkrankung auf einen älteren Patienten können sowohl physisch als auch psychisch sein. Zu den körperlichen Auswirkungen gehören Schmerzen, Juckreiz und Schlafstörungen. Einige dermatologische Erkrankungen stehen in Verbindung mit Krankheiten, die andere Systeme betreffen, z. B. Psoriasis und psoriatische Arthropathie.

Zu den psychologischen Auswirkungen gehören Vertrauensverlust, Depressionen und Angstzustände, Probleme in zwischenmenschlichen Beziehungen und Einschränkungen der Freizeitaktivitäten. Die Auswirkungen auf andere Familienmitglieder, insbesondere auf pflegende Angehörige, sollten nicht unterschätzt werden.

Studien haben gezeigt, dass die häufigsten Hautdiagnosen bei älteren Menschen Pruritus, ekzematöse Dermatosen, Infektionen und bösartige Hauterkrankungen sind.1

In diesem Artikel werden die durchzuführenden Untersuchungen und die Behandlungspläne erläutert. Außerdem wird erläutert, wie man Läsionen erkennt, die verdächtig für Hautkrebs sind, und wann man sich an einen Dermatologen wenden sollte.

Pruritus

Pruritus ist definiert als ein unangenehmes Gefühl auf der Haut, das den Drang zum Kratzen hervorruft. Zu den vier Kategorien von Juckreiz gehören lokaler Juckreiz mit oder ohne Ausschlag und generalisierter Juckreiz mit oder ohne Ausschlag.

Xerose ist die medizinische Bezeichnung für trockene Haut und im Alter von 70 Jahren sind fast alle Erwachsenen davon betroffen. Xerose ist die häufigste Ursache für generalisierten Juckreiz ohne Ausschlag in der älteren Bevölkerung.

Eine Vielzahl von Medikamenten kann Juckreiz verursachen, darunter Blutdrucksenker, Antibiotika, Diuretika und Psychopharmaka. Einige Medikamente lösen Juckreiz über mehrere Mechanismen aus, indem sie entweder einen primären Entzündungsausbruch provozieren oder direkt die Nerven aktivieren. Die Mechanismen, durch die viele Medikamente Juckreiz auslösen, sind nicht bekannt.

Bei generalisiertem Juckreiz ohne Hautausschlag liegt in bis zu 50 % der Fälle eine systemische Grunderkrankung vor. Dies kann von Diabetes und Schilddrüsenerkrankungen bis hin zu Nierenversagen und Lymphomen reichen. Geeignete Untersuchungen zur Klärung der zugrundeliegenden Ursache umfassen ein vollständiges Blutbild, Ferritin, Nieren- und Leberfunktion, Schilddrüsenfunktion, Glukose und Röntgenaufnahmen des Brustkorbs.

Chronischer Pruritus stellt eine der größten Herausforderungen dar und wird durch die Probleme vieler älterer Menschen noch verstärkt. Dazu gehören Schlaflosigkeit (da dadurch mehr Zeit zum Kratzen zur Verfügung steht), Langeweile und Einsamkeit, Trauerfälle, finanzielle Schwierigkeiten, chronische Gesundheitsprobleme und Polypharmazie.

Ekzematöse Dermatosen

Zu den ekzematösen Dermatosen bei älteren Menschen gehören:

  • Asteatotisches Ekzem
  • Seborrhoisches Ekzem – bis zu 31 % der älteren Patienten
  • Allergisches Kontaktekzem – bis zu 11 % der älteren Patienten (jahrzehntelange mögliche Sensibilisierung)
  • Inkontinenz-assoziiertes Ekzem
  • Oft multifaktorielle Ursachen, z. B. venöses Ekzem und allergisches Kontaktekzem.

Seborrhoische Dermatitis tritt überproportional häufig bei Morbus Parkinson und Erkrankungen des zentralen Nervensystems auf. Bis zu 81 % der Patienten mit chronischen venösen Ulzera haben auch eine allergische Kontaktdermatitis gegen topische Medikamente und Verbände.

Inkontinenz-assoziierte Dermatitis betrifft bis zu 50 % aller inkontinenten Patienten, wobei ältere Patienten am häufigsten betroffen sind. Sie entsteht, wenn übermäßige Feuchtigkeit aus Urin und/oder Stuhl zu einer Überwässerung und chemischen Reizung der Epidermis führt. Physikalische Reizung (z. B. durch Reinigung) trägt zur Zerstörung von Epidermis und Dermis bei. Darüber hinaus kommt es häufig zu bakteriellen Sekundärinfektionen.

Zu den Untersuchungen auf Dermatitis gehören Abstriche für die Mikrobiologie und Hautabschabungen für die Mykologie (insbesondere bei einseitiger Verteilung). Bei ausgedehnter oder refraktärer seborrhoischer Dermatitis sollte ein HIV-Test in Erwägung gezogen werden.

Patienten sollten bei Verdacht auf allergische Kontaktdermatitis zum Patch-Test überwiesen werden. Eine Überweisung sollte auch dann erfolgen, wenn ein akutes oder chronisches Ekzem nicht auf die Behandlung anspricht oder sich verschlimmert oder wenn eine ungewöhnliche Verteilung/Musterung vorliegt. Venöse Ekzeme und Augenlidekzeme sollten von einem Spezialisten untersucht werden. Bei Verdacht auf ekzematöse Arzneimitteleruptionen sollte eine Hautbiopsie durchgeführt werden.

Weichmacher in Kombination mit Feuchthaltemitteln (z. B. Harnstoff) sind die beste Strategie zur Behandlung von Xerose bei älteren Patienten. Zur Vorbeugung von Hautverletzungen kann die Verwendung von Seifenersatzstoffen und nicht-detergenzienhaltigen Reinigungsmitteln das Auftreten von Hautrissen und inkontinenzassoziierter Dermatitis verringern.

Die hautschützende Wirkung kann verstärkt werden, wenn zusätzlich Barriereprodukte angewendet werden. In einer Studie wurde das Okklusivmittel Dimethicon am häufigsten zur Prävention von Inkontinenz-assoziierter Dermatitis und Hautrissen eingesetzt.2

Empfohlen werden daher sowohl bei Juckreiz als auch bei ekzematösen Dermatosen Weichmacher (vorzugsweise harnstoffhaltige Salbe) und Seifenersatzmittel. Ein 10-minütiges Bad in lauwarmem Wasser ermöglicht es dem Stratum corneum, Wasser aufzunehmen, und der Patient sollte unmittelbar danach eine Feuchtigkeitscreme auftragen.

Für aktive ekzematöse Bereiche sollte ein mildes/mittelstarkes topisches Steroid im Gesicht einmal täglich für zwei Wochen und dann 1-2 mal wöchentlich zur Pflege verwendet werden. Ein mittelstarkes topisches Steroid kann am Körper einmal täglich für zwei Wochen und dann 1-2 Mal wöchentlich zur Pflege verwendet werden.

Sekundäre bakterielle Infektionen sollten mit geeigneten Antibiotika behandelt werden. Die Patienten sollten ggf. für einen Patch-Test und eine Kompression bei venösem Ekzem überwiesen werden.

Zweite und dritte Behandlungslinie umfassen Phototherapie und systemische Behandlungen wie Methotrexat, Mycophenolat und Ciclosporin.

Die Behandlung der seborrhoischen Dermatitis umfasst ein 2%iges Ketoconazol-Shampoo auf der Kopfhaut (und der Haut) zweimal wöchentlich für vier Wochen, dann einmal wöchentlich als Pflege. Ein schuppenlösendes Shampoo, das Kokosnussöl oder Salicylsäure und ein topisches Steroid enthält, kann ebenfalls auf die Kopfhaut aufgetragen werden (vorzugsweise Mousse, Lotion oder Shampoo), und zwar einmal täglich für zwei Wochen und dann zweimal wöchentlich zur Pflege.

Zusätzlich kann ein mildes topisches Steroid verwendet werden, das ein Antimykotikum enthält. Bei refraktären Fällen kann auch Itraconazol 200 mg od für 14 Tage in Betracht gezogen werden.

Infektionen

Zu den häufigen Hautinfektionen bei älteren Menschen gehören Candidose, Dermatophytose, bakterielle und virale Infektionen. Die Untersuchung auf Pilzinfektionen sollte Proben für die Mykologie (Hautabschabungen, Haarschäfte, Nagelabschnitte) für die direkte Mikroskopie (mit Kaliumhydroxid) und Kultur umfassen (die Ergebnisse der Kultur dauern etwa sechs Wochen). Es sollte auch ein Abstrich für die Mikrobiologie vorgenommen werden.

Lokalisierte Infektionen sollten mit topischen Imidazolen (z. B. Clotrimazol) oder Allylaminen (z. B. Terbinafin) behandelt werden. Weitverbreitete Erkrankungen der Haare oder Nägel sollten mit Terbinafin, Griseofulvin oder gepulstem Itraconazol behandelt werden. Die Leberfunktion sollte überwacht werden.

Die Behandlung von Intertrigo umfasst ein 2%iges Ketoconazol-Shampoo, mit dem die Haut vier Wochen lang gewaschen wird, danach einmal wöchentlich zur Pflege. Ein antimykotisches Pulver ist zur Vorbeugung wirksam, und in schweren Fällen kann Itraconazol 200 mg od für 14 Tage verwendet werden. Wenn die Krankheit nicht abklingt, sollte ein Beugepilz in Erwägung gezogen werden.

Der Erreger der Krätze ist Sarcoptes scabiei, und die Übertragung erfolgt durch direkten Kontakt bzw. engen Umgang, so dass Pflegeheime ein großes Problem darstellen können.

Die häufigsten Stellen sind Interdigitalbereiche wie Handgelenke, Genitalien, Ellbogen, Füße, Gesäß und Achselhöhlen. Die Untersuchungen sollten Hautabschabungen umfassen, die auf einem Objektträger in Mineralöl für die direkte Mikroskopie platziert werden.

Ein Wundabstrich sollte ebenfalls genommen werden, um eine sekundäre bakterielle Infektion auszuschließen.

Die Behandlung erfolgt mit Permethrin oder oralem Ivermectin. Bakterielle Sekundärinfektionen müssen ebenfalls mit einem geeigneten Antibiotikum behandelt werden.

Malignität

Die chirurgische Entfernung ist die einzige kurative Behandlung für Melanome. Risikofaktoren sind helle Haut, Sommersprossen, blaue oder grüne Augen, rotes oder blondes Haar, eine erhöhte Anzahl von Muttermalen (>100), Immunsuppression, familiäre Vorbelastung, Sonnenbänke und UV-Bestrahlung mit schweren Sonnenbränden in der Vorgeschichte.

Weitere Warnsignale bei Patienten sind das plötzliche Auftreten neuer Muttermale – 80 % der Melanome entstehen de novo und nicht innerhalb bereits bestehender Muttermale – und Veränderungen an einem bestehenden Muttermal, z. B. schnelles Wachstum, Veränderung von Form oder Farbe, Juckreiz oder Blutungen.

Die ABCDE- und die „hässliche Entlein“-Methode können verwendet werden, um eine verdächtige Läsion von einem normalen Muttermal zu unterscheiden. ABCDE steht für Asymmetrie, Rand, Farbe, Durchmesser und Entwicklung. Von einem hässlichen Entlein spricht man, wenn eine Läsion anders aussieht als der Rest der Haut einer Person.

Das akrale Melanom ist ein Melanom, das an den Fußsohlen oder Handflächen und innerhalb des Nagelbettes auftritt. Es kann schwer zu erkennen sein, so dass es zu Verzögerungen bei der Diagnose kommt. Ein Trauma in der Anamnese sollte die Möglichkeit eines Melanoms nicht ausschließen, da es Hinweise darauf gibt, dass viele Fälle von Melanomen dem Patienten durch zufällige Traumata und Verletzungen bekannt werden. Sie können bei allen ethnischen Gruppen und Hauttypen auftreten.

Das Plattenepithelkarzinom kann sich als verdickte rote schuppige Stelle, die bluten kann, oder als nicht heilende Läsion zeigen und ist oft schmerzhaft. Es entwickelt sich an chronisch sonnenexponierten Stellen wie dem Gesicht, den Händen und den Unterarmen. Ein hohes Risiko besteht bei Plattenepithelkarzinomen an Ohren und Lippen, und bei einer Größe von mehr als 2 cm besteht ein höheres Risiko der Metastasierung.

Das Basalzellkarzinom ist die häufigste und am wenigsten gefährliche Form von Hautkrebs. Es ist ein roter oder blasser, perlmuttartiger Knoten oder eine schuppige, trockene Stelle und ist in der Regel eine nicht heilende Läsion.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Altern mit strukturellen und funktionellen Veränderungen der Haut einhergeht, die sie anfälliger für Hautkrankheiten machen. Die Xerose ist die häufigste Erkrankung der gealterten Haut. Ältere Patienten sind auch anfälliger für Hautinfektionen, und die Inzidenz bösartiger Hauterkrankungen nimmt zu.

Bei der Aufnahme älterer Patienten sollte eine umfassende dermatologische Untersuchung durchgeführt werden, um nach nicht diagnostizierten Dermatosen, Infektionen, Hautkrebs und Manifestationen zugrunde liegender systemischer Erkrankungen zu suchen. Bei betroffenen Patienten sollten Weichmacher und Seifenersatzmittel als Standard- und Basistherapie für Juckreiz, zur Vorbeugung von Xerose und Hautverletzungen verordnet werden. Eine geeignete topische Formulierung fördert die Compliance.

Ein Erhaltungsregime bei entzündlichen Dermatosen im Anschluss an eine anfängliche Behandlung mit topischen Steroiden trägt ebenfalls dazu bei, den Juck-/Kratz-Zyklus zu durchbrechen und die Häufigkeit von Schüben zu verringern.

Die wichtigsten Empfehlungen lauten, bei refraktärer Erkrankung und Dermatitis mit ungewöhnlicher Verteilung oder bei Patienten mit atopischer Dermatitis eine allergische Kontaktdermatitis in Betracht zu ziehen; bei refraktärer Erkrankung eine sekundäre bakterielle Infektion in Betracht zu ziehen; auf bösartige Hautveränderungen zu achten und umgehend einen Dermatologen zu konsultieren sowie eine bösartige Erkrankung als Ursache für nicht heilende Läsionen in Betracht zu ziehen.

GM-Redaktion

Interessenkonflikt: keiner angegeben.

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