Schliemann in Troja und Mykene

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Biographie von Heinrich Schliemann (1822-90)

Heinrich Schliemann (1822-90) wurde im heutigen Deutschland geboren. Schon früh war er von griechischen Mythen fasziniert, insbesondere von der Geschichte des Trojanischen Krieges, die von Dichtern wie Homer (8. Jahrhundert v. Chr.) in seinen beiden Epen, der Ilias und der Odyssee, verewigt wurde. Die Ilias erzählt von der Wut des griechischen Kriegers Achilles auf Ilion oder Troja, die Odyssee von den Abenteuern des Odysseus auf seinem Heimweg von Troja zur Insel Ithaka. Der Trojanische Krieg begann, als Helena, die Frau von Menelaos, dem König von Mykene, von Paris, einem Prinzen von Troja, entführt wurde.

Schliemann war davon überzeugt, dass diese Geschichten keine bloßen Mythen waren, sondern dass sich hinter ihnen eine Art Realität verbarg. Er wuchs mit dem festen Willen auf, Homer Recht zu geben. Schliemann ging in die Wirtschaft und war erfolgreich genug, um in seinen späten 40ern seinen archäologischen Interessen hauptberuflich nachzugehen.


Das Löwentor, Mykene von Edward Dodwell (1834).

Seine Methode war sehr einfach: Wie die klassischen Historiker, die ihm vorausgingen, benutzte er überlieferte antike Ortsnamen, um Ausgrabungsstätten zu finden. Seine erste ernsthafte archäologische Arbeit konzentrierte sich auf Ithaka, und später grub er dort einige Gräben aus, aber man erinnert sich eher an seine Ausgrabungen in Ilion (1870-3, 1878-9, 1882, 1890) und in Mykene (1874, 1876, 1881), deren Namen nie verloren gegangen waren. Tatsächlich gab es in Mykene schon immer bedeutende oberirdische Überreste, wie die massiven Befestigungsmauern, die man durch das Löwentor betritt, und das große Grab, das als Schatzkammer des Atreus bekannt ist.


‚Die Maske des Agamemnon‘. Höhe 26 cm.
© Harry N. Abrams

In Troja/Ilion grub Schliemann eine Stadt in Ebenen aus; er war sich sicher, dass Ebene II das Ilion der Ilias war. In Mykene grub Schliemann fünf Gräber voller reicher Grabbeigaben aus, die heute als die Schachtgräber des Grabkreises A bekannt sind. Als eine goldene Maske mit einem ernsten, bärtigen Gesicht zum Vorschein kam, glaubte Schliemann, das Gesicht von Menelaos‘ Bruder Agamemnon gesehen zu haben.

Spätere Forschungen haben gezeigt, dass die Ebene VI in Troja mit den Schachtgräbern von Mykene zeitgleich ist und dass diese Gräber ihrerseits älter sind als das Löwentor und die Befestigungsmauern. Sie hat auch gezeigt, dass die Geschichte des Trojanischen Krieges, wie sie von Dichtern wie Homer erzählt wird, möglicherweise nie ein genaues Abbild einer bestimmten Zeit und eines bestimmten Ortes war.

Aber Schliemanns größte Errungenschaft bleibt ganz klar. Erstens zeigte er ein für alle Mal, dass es in der Ägäis eine wichtige „Vorzeit“ gab – eine prähistorische Periode mit eigenen komplexen Gesellschaften, komplett mit Großmonumenten und Fernverbindungen. Zweitens erkannte er, dass Denkmäler allein nicht ausreichten, um diese neu entdeckten Zeitabschnitte zu datieren, und dass Töpferwaren eine Möglichkeit bieten könnten, eine genaue relative Chronologie zu erstellen. (Siehe relative Datierung.)

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